Die Planung von Massenanfällen von Verletzten (MANV) benötigt sowohl im Hinblick auf mögliche terroristische Anschlagsszenarien wie auch auf Weiterentwicklungen der Medizin eine Neuausrichtung der bisherigen Planungen. Verletzungen durch Bomben oder Schusswaffen erfordern eine schnellere und spezifisch adaptierte präklinische und klinische Versorgung. Die zunehmende Spezialisierung der medizinischen Fachbereiche sowie die damit verbundenen medizintechnischen Innovationen bedingen die Auswahl eines Krankenhauses. Kritische Versorgungskapazitäten sind Schockräume mit Computertomographen, Neuro-, Herz-, Aorten-, Gefäßchirurgie und insbesondere die Versorgung von verletzten Kindern. Die aktuellen Versorgungskapazitäten und Ressourcen der Krankenhäuser können in webbasierten Softwarelösungen wie z.B. dem Interdisziplinären Versorgungsnachweis IVENA dargestellt werden; dies ermöglicht der Einsatzleitung bzw. der Leitstelle die Auswahl der nächsten geeigneten und aufnahmebereiten Versorgungskapazität. Die Anwendung von Patientenzuweisungscodes (PZC) erlauben eine differenzierte patientenadaptierte Zuweisung. Im Schadensfall kann durch das IVENA-MANV-Modul anhand der Darstellung von aktuellen Versorgungskapazitäten eine entsprechende übergreifende Verteilung der Patienten erfolgen. Die direkte bidirektionale Kommunikation zwischen Leitstelle und Krankenhäusern via Internet gestattet somit eine gezielte Nutzung von zur Verfügung stehenden Ressourcen und Versorgungskapazitäten.
Zur Person:
Facharzt für Chirurgie – (Präklinische) Notfallmedizin, Ärztliches Qualitätsmanagement, Klinische Akut- und Notfallmedizin
Ärztlicher Bezirksbeauftragter Rettungsdienst Oberbayern (ÄBRD), Regierung von Oberbayern (2016 bis heute)
Bereichsleiter Schockraum - Chirurgische Notaufnahme, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (2013 bis heute)
Außerplanmässiger Professor der Ludwig-Ludwig-Maximilians-Universität München (2013 bis heute)
Ärztlicher Leiter Rettungsdienst München, Rettungszweckverband München (2011-2016)
Mitherausgeber der Zeitschrift Unfallchirurg – Medizinrecht (2008 bis heute)
Mitherausgeber der Zeitschrift Notfall- und Rettungsmedizin - Originalarbeiten, Notfall aktuell (2007 bis heute)
Habilitation Chirurgie insbesondere Notfallmedizin, medizinische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München (2006)
ATLS-Instructor, American College of Surgeons (2003 bis heute)
Bereichsleiter Notfallaufnahme und Schockraum, Chirurgische Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität München (2001-2013)
Leitender Notarzt (1993 bis heute)
Facharzt für Chirurgie (1993 bis heute)
Notarzt Christoph München (1990-1994)
Ärztlicher Leiter Frühdefibrillation (1989-2010)
Flugarzt Deutsche Rettungsflugwacht (1985-1989)
Notarzt Feuerwehr München (1988 bis heute)