Schnelle Hilfe im Notfall: Ismaning erhält einen Helfer vor Ort
Am Samstag 21. Dezember 2013 um 10 Uhr hat Fried Saacke, Leiter der BRK Bereitschaft Ismaning, den Helfer vor Ort ins Leben gerufen. Unter den zahlreichen Gästen bei der Einrichtung im Hof der BRK Bereitschaft Ismaning waren Bürgermeister Michael Sedlmair, die Bürgermeisterkandidaten Günter Glasner (FW), Dr. Alexander Greulich (SPD) und Josef Zettl (CSU), der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Ismaning Werner Kastner, der Leiter der Ismaninger Polizeiinspektion Herbert Kreuzer und Pfarrer Dr. Markus Brunner.
Fried Saacke schilderte das Problem bei einem schweren medizinischen Notfall: Notarzt und Rettungsdienst benötigen durchschnittlich 10,6 Minuten bis zum Eintreffen beim Patienten. Wird beispielsweise bei einem akuten Schlaganfall, einem epileptischen Anfall oder nach einem Herzinfarkt das Gehirn nicht mehr oder nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, kommt es bereits nach 3 bis 4 Minuten zu massiven Zelluntergängen, die zu schweren Hirnstörungen bis zum Hirntod führen. Beim plötzlichen Herztod bzw. Herzkreiskaufstillstand sinkt die Chance für eine erfolgreiche Wiederbelebung mit jeder Minute um 10 Prozent. „Wenn Minuten entscheiden, hilft der Helfer vor Ort.“
Aufgabe der Helfer vor Ort, auch „First Responder“ genannt, ist die Zeit zwischen Eintreten eines Notfalls und der ersten medizinischen Versorgung das sogenannte „therapiefreie Intervall“ zu verkürzen. Je schneller qualifizierte Maßnahmen durchgeführt werden, desto günstiger ist der Heilungsablauf und umso kürzer ist im Durchschnitt die nachfolgend notwendige Behandlungszeit.
„Jetzt hat auch Ismaning einen solchen Helfer vor Ort“, so Fried Saacke, Leiter der BRK Bereitschaft Ismaning. „Ausgestattet mit einem VW-Bus, Notfallrucksack, Sauerstoff und einem automatisierten externen Defibrillator wird dieser von der integrierten Leitstelle (Notruf 112) bei Bedarf alarmiert. Unsere Sanitäter leisten dann professionelle Erste Hilfe bis der Rettungsdienst oder Notarzt eintrifft. Danach unterstützen sie die Profis, damit der Patient möglichst schnell ins Krankenhaus transportiert werden kann.“
Die Helfer vor Ort des BRK sind ausschließlich ehrenamtlich tätig. Während ihrer Rufbereitschaft halten sie sich zu Hause auf oder gehen ihrer Arbeit nach. Nach einer Alarmierung sind sie innerhalb einer Minute unterwegs zum Patienten.
„Trotz dem ehrenamtlichen Engagement entstehen Kosten für Ausrüstung und Material“, betont Fried Saacke und wendet sich mit einer Bitte an den Bürgermeister. „Schon mit 50 Cent je Ismaninger Bürger und Jahr können wir die Kosten langfristig decken. Wir würden uns freuen, wenn die Gemeinde uns hier unterstützt.“
Bürgermeister Michael Sedlmair begrüßte das ehrenamtliche Engagement und bedankte sich beim Ismaninger Roten Kreuz für die Initiative. „Es freut mich, wie die Anwesenheit von Feuerwehr und Polizei auch zeigt, dass die Organisationen gut zusammenarbeiten und dass der Helfer vor Ort in Ismaning in gemeinsamer Entscheidung vom BRK betrieben wird. Dort ist er auch sehr gut aufgehoben. Herr Saacke ist auch ein guter Taktiker, wenn er die Kostenfrage hier, unter vielen Zeugen anspricht. Ich werde mich aber gerne dafür einsetzen, dass die Gemeinde dieses sehr sinnvolle Projekt unterstützt.“
Werner Heim, stellvertretender Vorsitzender des BRK Kreisverband München betont, wie wichtig es ist, dass ehrenamtliches Engagement die notwendige Unterstützung der Städte und Gemeinden bekommt. „Sie sehen, wie viele Helfer hier in ihrer roten Dienstkleidung anwesend sind. Sie alle möchten helfen und wir freuen uns, wenn wir so großartige Unterstützung, wie hier durch die Gemeinde Ismaning bekommen.“
BRK-Kreisbereitschaftsleiter Jürgen Terstappen gratuliert Fried Saacke und dem Ismaninger Rot-Kreuz-Helferinnen und -Helfern, dass sie es in kurzer Zeit geschafft haben, den Helfer vor Ort ins Leben zu rufen. „Ihr habt es geschafft ohne große Investitionen den Helfer vor Ort mit sinnvollen Mitteln aufzubauen. Dies zeigt, dass es auch ohne die Investition in mehrere teure Fahrzeuge geht, und dass man mit vorhandenen Mitteln viel erreichen kann.“
Im Anschluss gab Pfarrer Dr. Markus Braun dem Fahrzeug des BRK Ismaning seinen kirchlichen Segen und betonte: „Gerade in der Weihnachtszeit nehme ich einen solchen Termin sehr gerne wahr. Ein solch beispielhaftes soziales Engagement ist bester Ausdruck von christlicher Nächstenliebe. Ich wünsche mir, dass es mehr junge Menschen schaffen, sich von ihren Computern etwas zu lösen, um sich für die Gemeinschaft zu engagieren.“
Neben einer gut funktionierenden Rettungskette ist die Erste Hilfe durch Laien wichtige Grundlage für das Überleben bei einem Notfall. Das BRK Ismaning wird sich daher auch weiterhin für die Breitenausbildung in Erste Hilfe und die Installation von automatischen Defibrillatoren einsetzen.