Großer Ansturm bei Leistungsschau und Info-Veranstaltungen in Nymphenburg-Neuhausen
Ehrenamtliches Engagement ist unverzichtbar – das hat in den vergangenen Wochen die Hochwasserkatastrophe in großen Teilen Deutschlands erneut gezeigt. Ohne die Unterstützung der zahlreichen Freiwilligen wäre die Situation für die meisten Betroffenen noch weitaus dramatischer verlaufen. Dass ihre Hilfe aber nicht nur im akuten Katastrophenfall von unschätzbarem Wert ist, haben jetzt die ehrenamtlichen Sanitäterinnen und Sanitäter des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in München gezeigt. Im Rahmen der Stadtteilwoche Nymphenburg-Neuhausen lud die Bereitschaft West1 interessierte Münchener vom 14. – 16. Juni zum Tag der offenen Tür ein und präsentierte in einer Leistungsschau und verschiedenen Informations-Veranstaltungen ihr vielfältiges ehrenamtliches Engagement.
Am ersten Tag drehte sich dabei alles um das Thema „Schulsanitätsdienst“. Dazu fanden sich insgesamt 30 Schüler aus dem Adolf-Weber-Gymnasium, der Winthierschule, dem Käthe-Kollwitz-Gymnasium sowie der Samuel-Heinicke-Realschule im West1-Bereitschaftsheim in der Schulstraße ein und erfuhren jede Menge Wissenswertes über Erste Hilfe und die Besonderheiten eines Schulsanitätsdienstes. In verschiedenen Übungen hatten die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, den Ablauf einer Herz-Lungen-Wiederbelebung mit Defibrillator-Einsatz, die Stabile Seitenlage, Verbandstechniken und Erste-Hilfe-Maßnahmen nach einer Tablettenvergiftung kennenzulernen und dabei selbst einmal Hand anzulegen. Abgerundet wurde das Programm mit einer Erkundung der Einsatz-Fahrzeuge. „Das Feedback der jungen Teilnehmer war überwältigend“, erinnert sich taktischer Leiter Andreas Koos. „Die Schüler waren nicht nur durchgängig aufmerksam dabei, sondern haben sich auch hervorragend bei den verschiedenen Übungs-Stationen eingebracht. Dass wir sie von unserer Arbeit begeistern konnten, war uns besonders wichtig. Denn so motivieren wir sie nicht nur dazu, mit unserer Hilfe einen eigenen Sanitätsdienst an ihren Schulen aufzubauen, sondern stehen uns im Idealfall auch als künftige Bereitschaftsmitglieder zur Verfügung – und werden damit zur wertvollen Unterstützung für hilfsbedürftige Mitbürger.“ Für ihre tatkräftige Beteiligung erhielten die Schüler eine Teilnahme-Urkunde.
Doch nicht nur den jüngeren Münchnern gewährte die BRK-Bereitschaft einen intensiven Einblick in ihre tägliche Arbeit. Am Samstag konnten sich auch alle anderen Interessierten vor Ort ein Bild von den Tätigkeitsfeldern der Ehrenamtlichen machen. In den sogenannten Leistungsschauen inszenierten die Bereitschafts-Mitglieder verschiedene Notfallsituationen und Sanitätseinsätze. So wurden u. a. ein Fahrrad- und ein Grillunfall mithilfe von Mimen nachgestellt und ein großangelegter Autounfall simuliert, bei dem die Helfer das gesamte Erste-Hilfe-Spektrum vom Verbandanlegen bis hin zur Wiederbelebung und Intubation präsentierten. Darüber hinaus hatten die Gäste die Möglichkeit, selbst einmal Blutdruck-Manschette und Blutzucker-Messgerät in die Hand zu nehmen und auszuprobieren. „Vor allem die Herz-Lungen-Wiederbelebung und die AED-Geräte haben unsere Besucher stark beeindruckt“, so Koos. „So hatte zwar jeder schon mal einen Defibrillator in den U-Bahn-Stationen oder verschiedenen öffentlichen Einrichtungen gesehen, die Hemmschwelle, die Geräte tatsächlich einzusetzen, ist bei den meisten aber leider sehr groß. Dabei könnten viele Leben durch den beherzten Einsatz eines AEDs gerettet werden.“ Die Besucher nutzten daher die Gelegenheit und machten sich unter Anleitung der Rot-Kreuz-Sanitäter mit den Defibrillatoren vertraut.
Neben den verschiedenen Praxis-Einheiten hatten die Interessierten aber auch die Möglichkeit, sich am Wochenende an mehreren Informationsständen zum Ehrenamt beim Roten Kreuz und Beteiligungsmöglichkeiten durch freiwillige Arbeit oder finanzielle Unterstützung zu erkundigen. Der Ansturm auf die informierenden Helfer war groß. Nicht nur im Bereitschaftsheim selbst, sondern auch an den parallel eingerichteten Info-Ständen am Rotkreuzplatz und im Hirschgarten hatten viele hunderte Münchener Fragen an die Freiwilligen. Das positive Feedback und das große Interesse der Bevölkerung begeisterte auch die Helfer selbst: „Es ist schön zu sehen, dass ehrenamtliches Engagement auch heute noch so viel Wertschätzung erfährt“, freut sich Koos. „Dass unser Informationsangebot am Stadtteil-Wochenende so stark in Anspruch genommen wurde, hat uns selbst etwas überrascht, zeigt aber, dass das Thema extrem wichtig für unsere Gesellschaft ist.“
Die Bereitschaft West 1 des BRK Kreisverbandes München ist eine Gemeinschaft von rund 130 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, welche pro Jahr insgesamt rund 20.000 Stunden Sanitätsdienst leisten. Die Mitglieder besetzen u. a. Sanitätswachen auf verschiedenen Veranstaltungen, wie z. B. Konzerten, Theatervorführungen oder Fußballspielen, um im Notfall vor Ort zu sein und schnell helfen zu können. Ihr Einsatzgebiet erstreckt sich über die Stadtteile Moosach, Gern, Neuhausen, Borstei, Nymphenburg sowie über das Olympiagelände.