Blutspende und Blutplasma
Anmerkungen der Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes zur Sendung Frontal 21, ZDF 18.11. 2008 "Spende oder Ware"

Die Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes stellen ein leistungsfähiges und wirtschaftlich gesundes System der Blutversorgung sicher. Deutschland hat im europäischen Vergleich seit Jahren die niedrigsten Preise für Erythrozytenkonzentrate (Konzentrat der roten Blutkörperchen). In den Nachbarländern liegen die Preise um 30 bis 100 Prozent höher. Gleichzeitig gehören die Blutprodukte der DRK-Blutspendedienste zu den sichersten der Welt. Das System der freiwilligen Blutspende als Beitrag zur Versorgung kranker Menschen hat sich bewährt und lässt sich mit gewinnmaximierten privaten Systemen nicht vergleichen. Es basiert auf gegenseitigem Vertrauen und der Transparenz der Abläufe.
Das Konzentrat der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) wird aus der Vollblutspende am dringendsten benötigt. Ein anderer Bestandteil, das Blutplasma, wird von etwa 26 Prozent aller Vollblutspenden für die Patientenversorgung benötigt. Die überschießende Menge (74 Prozent) wird an die Industrie verkauft (137,5 Mio. Euro Erlös). Mit den Verkaufserlösen senken die Blutspendedienste nachweislich die Preise für die Erythrozytenkonzentrate. Daher kann jeder Spender ein Interesse daran haben, dass Bestandteile seiner Vollblutspende weiter verkauft werden, aber eben nicht zur "Gewinnmaximierung" der Blutspendedienste, sondern zur Senkung der Kosten im Gesundheitswesen.
Die Übernahme der Blutbanken der Universitätskliniken von Tübingen und Heidelberg wurde von der zuständigen Landesregierung ausdrücklich unterstützt. Die dadurch erzielten Kosteneinsparungen sind erheblich. Eine "feindliche Übernahme" gab es nicht.
Die Blutspendedienste sind gemeinnützige Einrichtungen ohne Gewinnerzielungsabsicht und erfüllen alle rechtlichen Anforderungen an Finanz-Transparenz. Erträge und Aufwendungen werden in den Jahresabschlüssen veröffentlicht und sind für jeden zugänglich im Bundesanzeiger (seit 2006 im elektronischen Bundesanzeiger) nachzulesen. 2007 haben die Blutspendedienste 494 Millionen Euro Umsatz gemacht - das ist nicht mit Gewinnen zu verwechseln. Überschüsse werden in satzungsgemäße Aufgaben investiert.
Einen "Marktpreis" von 194 Euro pro Blutspende gibt es nicht. Nicht aus jeder Vollblutspende sind sämtliche Blutprodukte herzustellen. Die Preise liegen für Erythrozytenkonzentrate bei 84 Euro, bei Thrombozythenkonzentraten bei etwa 12 Euro. Insgesamt werden für alle Produkte pro Spende rund 125 Euro erlöst. Zur Herstellung fallen Kosten für Untersuchung, Aufbereitung, Lagerung des Blutes, Forschung und Entwicklung aber auch die für die Werbung der Spender oder für die Verwaltung an. All das wird aus den Erlösen der Blutspende bezahlt. Und zwar immer mit dem Ziel, die Preise für Qualitätsprodukte zum Wohl des Gesundheitssystems niedrig zu halten. Daher ist das Deutsche Rote Kreuz jedem Spender für das Vertrauen dankbar und investiert fortlaufend in Transparenz und Aufklärung zum Verfahren.
Die Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes verkaufen 74 Prozent des gewonnenen Blutplasmas an die Industrie und nicht 30 Prozent - wie auf einer überholten Internet-Seite angegeben. Das haben wir korrigiert.