Einsatzoptionen abseits der Straße: Berg- und Wasserrettung. 22. Fachtagung Führen von Einsatzkräften des Münchner Roten Kreuzes virtuell durchgeführt
Rund 250 Führungskräfte der Hilfsorganisationen trafen sich am 6. November zur Fachtagung "Führen von Einsatzkräften" des Münchner Roten Kreuzes. "Einsatzoptionen abseits der Straße: Berg- und Wasserrettung" lautete das Motto der 22. Auflage der Veranstaltung. Nachdem die Tagung 2020 pandemiebedingt ausfallen musste, fand sie heuer erstmals rein virtuell auf einer Onlineplattform statt.
"Die Onlinedurchführung hat das ehrenamtliche Tagungsteam vor große Herausforderungen gestellt", sagt Volker Ruland, Tagungsleiter des Münchner Roten Kreuzes. "Die Vorbereitung war deutlich aufwändiger als in Präsenz, letztlich haben wir das aber gut gemeistert."
Den Anfang machte Simeon Wohlleber von den Johannitern, der als Einsatzleiter Rettungsdienst bei der Messerattacke am Barbarossaplatz in Würzburg am 25.6.2021 im Einsatz war. Er schilderte eindrücklich den Einsatzablauf und die Herausforderungen für die Einsatzkräfte. Dabei ging er auch auf die Rolle der Medien und die psychischen Belastungen für Angehörige, Zeugen und Einsatzkräfte ein.
Dr. Klaus Burger, Jurist und erfahrener Einsatzleiter der Bergwacht, beleuchtete die Fragestellung, ob es ein "Recht auf Rettung" gibt, ob also Einsätze gerade in unwegsamem Gelände um jeden Preis durchgeführt werden müssen. Dabei betonte er die Verantwortung von Einsatzleiter*innen, die sie auch für das Leben der Rettungskräfte haben. Abhängig von der individuellen Gefahrensituation kann es daher nötig sein, einen Einsatz abzubrechen.
Nicola Ullmann vom Roten Kreuz aus Aschaffenburg stellte die Leistungsfähigkeit von Rettungshunden zur Suche Vermisster am und im Wasser vor. Dazu ging sie auch auf die Ausbildung, die Suchtaktik und die Belastbarkeit der Hundeteams ein. Wasserortungshunde können von Booten aus Leichengeruch unter Wasser wittern.
Johann Penn von der Kreiswasserwacht des Münchner Roten Kreuzes stellte den Hochwasserrettungszug als Einsatzkontingent der Wasserwacht für überörtliche Einsätze im Katastrophenschutz vor. Neben Boots- und Tauchgruppen gehören auch ein Zugtrupp für die Führung der Einheit sowie weitere Einsatzkräfte dazu, die für eine autarke Einsatzfähigkeit der Einheit sorgen.
Roland Ampenberger von der Bergwacht Bayern im Bayerischen Roten Kreuz stellte das Zentrum für Sicherheit und Ausbildung der Bergwacht in Bad Tölz vor. In der gläsernen Halle üben Einsatzkräfte Rettungstechniken der Berg- und Luftrettung. Hierfür stehen Hubschraubersimulatoren, eine Kältekammer, Kletterwände, ein Wasserbecken mit Strömungstechnik und Schulungsräume zur Verfügung. Die Übungsmöglichkeiten sind Voraussetzung für ein sicheres Beherrschen der Rettungstechniken in der Praxis.
Jörg Häusler schilderte die Einsatzmöglichkeiten der Bergwacht zur Unterstützung der Feuerwehr bei Vegetationsbränden. Die ehrenamtlichen Bergretter*innen übernehmen Sicherungsaufgaben, Organisieren Zugangspunkte zu Einsatzstellen und stellen spezialisierte Einsatzkräfte für die Betankung von Hubschraubern oder zur Ortung, Erkundung und Lagedarstellung im Einsatz.
Den Abschluss machte Marcus Taubenberger von der Bergwacht Schliersee, der vom Einsatz der Bergwacht beim Brand auf der Oberen Maxlrainer Alm im Februar 2020 berichtete. Besondere Herausforderungen bildeten dabei die schwere Erreichbarkeit der Hütte, fehlendes Löschwasser und die Betreuung der unverletzten Hüttengäste am Berg.
Die Fachtagung dient der Fortbildung von beruflichen und ehrenamtlichen Führungskräften der Hilfsorganisationen aus ganz Bayern. Die Veranstaltung wird von einem ehrenamtlichen Team des Münchner Roten Kreuzes organisiert. Was 1999 als interne Führungskräftefortbildung begann, findet 2021 bereits zum 22. Mal und mit deutlich überregionaler Teilnehmerschaft statt. „Ich bin immer wieder begeistert, wie routiniert und professionell unser Tagungsteam die Fachtagung vorbereitet und durchführt“, sagt Karl-Heinz Demenat, Vorsitzender des Münchner Roten Kreuzes, der die Veranstaltung eröffnete. „Danke an alle, die die Veranstaltung heuer auch virtuell möglich und erfolgreich machen. Das sind neben unserem Tagungsleiter Volker Ruland und seinem Team vor allem die Fachaussteller, die einen wichtigen finanziellen Beitrag leisten und natürlich die Teilnehmer*innen, die mit ihrer Nachfrage das Team immer wieder anspornen.“
Informationen zur Fachtagung finden Sie hier.
Zum Vormerken bereits der Termin für die 23. Münchner Fachtagung 2022: 5.11.2022, voraussichtlich im Klinikum Großhadern. Thematisch wird es um Digitalisierung im Einsatz gehen.