Das Casino der Geschäftsstelle in der Perchtinger Straße war gut besucht, als am Dienstag Abend Julian Kerth, ehrenamtlicher Katastrophenschutzbeauftragter des Münchner Roten Kreuzes, über mögliche Aufgaben des Roten Kreuzes im Zivilschutzfall sprach. Unterstützt wurde er von Gabriel Bücherl, der als ehrenamtlicher Konventionsbeauftragter die Perspektive der Regeln des humanitären Völkerrechts und der Grundsätze der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung ergänzte und insbesondere für die Grenzen der zivil-militärischen Zusammenarbeit sensibilisierte.
Nach einem Überblick über die veränderte geopolitische Lage und damit einhergehende Risiken und Gefahren stellten die beiden Referenten den rechtlichen Rahmen für den Einsatz des Roten Kreuzes im Zivilschutz dar. Sie betonten dabei auch die große Überschneidung der Aufgaben im Katastrophen- und Zivilschutz. Mögliche Aufgaben innerhalb und außerhalb des Roten Kreuzes und die Zusammenarbeit mit den Streitkräften waren ebenfalls Thema. Dabei betonten beide, dass ganz im Sinne des komplexen Hilfeleistungssystems das Rote Kreuz als Ganzes die Aufgaben im Zivilschutz wahrnimmt und dabei alle vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen genutzt werden können.
Auch auf die Besonderheiten von Einsätzen im Zivilschutz gingen sie ein und schlossen mit ausführlichen Hinweisen zur individuellen Vorbereitung auf Krisen und besondere Einsatzlagen. Dabei verwiesen sie auch auf intern und extern vorhandene Materialien zur Vertiefung der besprochenen Themen.
“Auch wenn es kein leichtes Thema ist, finde ich es besonders wichtig, dass wir uns als Rotes Kreuz mit den Herausforderungen beschäftigen, vor denen wir als Gesellschaft stehen”, sagt Julian Weiss, Vorsitzender des Münchner Roten Kreuzes. “Dabei geht es nicht um Panikmache, sondern die Sensibilisierung und Vorbereitung für einen Ernstfall, den wir uns nicht wünschen, der aber an den Ursprung der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung als Helfer in bewaffneten Konflikt erinnert und deutlich macht, dass wir unserer Sonderstellung als Nationale Rotkreuzgesellschaft gerecht werden.”